„Handle so, dass die Maxime deines Willens jederzeit als Prinzip einer allgemeinen Gesetzgebung gelten könnte!“
Immanuel Kant 1781
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Arbeitsziele


Das Kuratorium möchte durch seine Arbeit Sicherheit im Umgang mit Tieren vermitteln, Bergung und Rettung von Tieren durch hervorragend ausgebildete Tierärzte und Rettungskräfte sicher stellen, schützend und helfend da zur Stelle sein, wo Schutz und Hilfe vonnöten ist und im Falle von Quälerei und Missbrauch von Tieren aufklärend und ermittelnd tätig sein und den Gerichten durch gut ausgebildete forensische Veterinäre brauchbare Gutachten zur Verfügung stellen.


Arbeitsgrundlagen sind die geltenden Gesetze und Verordnungen, speziell im Pferdesport aber auch die vom Weltpferdesportverband festgelegten Ethischen Grundsätze im Pferdesport.



Die ethischen Grundsätze im Pferdesport

Die ethischen Grundsätze im Pferdesport (Code of Conduct – Verhaltenskodex) wurden von der FEI (Weltpferdesportverband) konzipiert und von allen nationalen Federationen ratifiziert. Insoferne gelten die ethischen Grundsätze als verbindliche Regeln im Umgang mit Pferden, denen sich niemand entziehen kann und soll.


Nach der geltenden Rechtssprechung werden Regelverstöße als Rechtsverstöße betrachtet.

  1. Bei der Ausübung aller Pferdesportdisziplinen muss das Pferd als das oberste schützenswerte Wesen gelten.
  2. Das Wohlergehen des Pferdes sollte über allen anderen Interessen von Züchtern, Trainern, Reitern, Fahrern, Eigentümern, Händlern, Veranstaltern, Sponsoren und Offiziellen stehen.
  3. Jeder Umgang und jede tierärztliche Behandlung muss die Gesundheit und das Wohlergehen des Pferdes als Grundlage haben.
  4. Die höchsten Standards im Hinblick auf Fütterung, Gesundheit, Hygiene und Sicherheit sollten jederzeit gewährleistet und erhalten werden.
  5. Während eines Pferdetransportes muss angemessene Vorsorge für Belüftung, Wasserversorgung und gesunde Umweltverhältnissen getroffen werden.
  6. Großer Wert sollte auf fördernden Trainingsaufbau und Trainingsmethoden sowie die sich laufend weiterentwickelnden wissenschaftlichen Erkenntnisse zur Gesunderhaltung der Pferde gelegt werden.
  7. m Interesse des Pferdes ist die Fitness und die fachliche Kompetenz des Reiters als grundlegend zu betrachten.
  8. Alle Reitweisen und Trainingsmethoden haben auf das Pferd als Lebewesen abzustellen und es dürfen keine Techniken angewandt werden, die in der Meinung der FEI Missbrauch darstellen.
  9. Die Nationalen Verbände sollten angemessene Kontrollen von Personen und Institutionen einrichten, die zum Wohlergehen der Pferde unter ihrer Sanktionsgewalt stehen.
  10. Sämtliche nationalen und internationalen Regeln und Verordnung, die sich auf die Gesundheit und das Wohlergehen der Pferde beziehen, müssen nicht nur bei nationalen oder internationalen Veranstaltungen Anwendung finden, sondern auch in den Trainingsphasen. Austragungsregeln und Verordnungen sollten laufend überprüft werden, um das Wohlergehen der Pferde sicher zu stellen.
(Übersetzung des Code of Conduct der FEI von Dr.R.Kaun)

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Kuratorium für Sicherheit im Pferdesport – Pferdesanitäter – Fire &Emergency VETs - wie sieht die Zukunft aus?

Ausblicke müssen mit einem Rückblick begonnen werden. Sicherheit und gute tierärztliche Versorgung und Unfallprophylaxe haben sich durch mein gesamtes Berufsleben als roter Faden durchgezogen, ob ich nun in der Funktion eines FEI-Tierarztes oder Turniertierarztes war, als Vet. Delegierter auf einem internationalen Turnier, als Richter oder als Präsident der Veterinärkommission bei der Zweispännerweltmeisterschaft in Zwettl.

Als sowohl die österreichische FN wie auch die Tierärztekammer unfähig waren, dem Ruf nach „Pferdesporttierärzten“ als kompetente Betreuer auf Turnieren zu folgen, habe ich um 1990 ein Curriculum entwickelt und in der Folge an die 120 Pferdesporttierärzte ausgebildet, die von den legendären Tierärzten HR Dr. Zach und MMag. DDr. Rudolf Rautschka kommissionell nach einem 4 Tagekurs geprüft worden waren und die sowohl die österreichische FN wie auch die Kammer anerkannte. Diese Pferdesporttierärzte sollten gegen entsprechende Bezahlung vollausgerüstet am Turnier anwesend sein. Als sich seitens der Sportorganisation die Bezahlung und damit auch der Anwesenheitsdienst von Tierärzten spießte, kam bei mir die Idee auf, zumindest einen „Pferdesanitätsdienst“ am Turnierplatz zu etablieren, was im Jahre 1996 zur Gründung des „Bundesverbandes österreichischer Pferdesamariter“ (nach Schweizer Vorbild) führte.

(Übrigens führt seit kurzem ein ehemaliger Absolvent eines meiner Kurse für „Pferdesporttierärzte“ zusammen mit der Tochter eines damaligen Prüfers – zwei hochkarätige Tierärzte – nun wieder Ausbildungskurse für „Pferdesporttierärzte“ - der von mir geprägte Terminus hat sich also gehalten durch, die allerdings nur mehr einen Tag dauern und eher eine Massenveranstaltung sind.)

Nach anfänglicher Begeisterung über die Pferdesamariter, die außer von mir auch noch von den Kollegen Dres. Hoffmann, Schön und Sendlhofer nach meinem Curriculum ausgebildeten worden sind, empfand die „Neidgenossenschaft der Turnierfunktionäre“ deren Präsenz bald als störend und sie wurden vom BFV für Reiten und Fahren ausgehungert und auf Beratungstätigkeit im Stall reduziert. (Seit damals weiß ich, was die afrikanische Weisheit „Suche den Feind im Schatten deiner Hütte“ meint!)

Aus dieser unbefriedigenden Entwicklung heraus strebte ich sowohl eine Neuorientierung wie auch eine Namensänderung an. Aus den Pferdesamaritern wurden die Pferdesanitäter, die erweiterte und intensivierte Ausbildung richtete sich auf die Bedürfnisse der Feuerwehren und Rettungsdienste aus, also auf den Einsatz im täglichen und öffentlichen Leben, weg vom mittlerweile untersagten Turnierdienst. Diese Entwicklung wurde gut angenommen und wird in Zukunft weiter verfolgt werden.



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Aus einigen Zwischenfällen bei der Bergung von Tieren, speziell von verunglückten Pferden, die mehr als unbefriedigend verlaufen waren, kam mir dann im Jahre 2005 folgerichtig die Idee, einen „Notarzt für Tiere“ zu schaffen, was zur Entwicklung eines Curriculums für „Fire & Emergency VETs“ führte, einer viertägigen Ausbildung für niedergelassene Tierärzte zum Fachgebiet „Präklinisches Notfallmanagement“. Über 50 TierärztInnen haben bisher in meine Kurse absolviert.


Es ist mir in der Folge gelungen, Herrn Univ. Prof. Dr. Yves Moens von der Klinik für Anaesthesiologie und perioperative Intensivmedizin an der Vet.Med. Universität in Wien von der Bedeutung dieser Thematik zu überzeugen, was erfreulicherweise rasch in meinen Lehrauftrag zum mittlerweile erweiterten Fachgebiet „Präklinisches Notfallmanagement und Katastrophenmedizin für Tierärzte“ geführt hat, einzigartig im deutschsprachigen Raum, ja ich denke, einzigartig an europäischen Veterinäruniversitäten. Diesem Lehrauftrag, der jährlich neu vergeben wird, werde ich auch in Zukunft – so er erteilt wird - weiter nachkommen.


Jede Bewegung braucht Mitstreiter: die beiden jüngsten Absolventen aus der Ausbildung zum „Fire & Emergency VET“, Dr. Christoph Peterbauer und Dr. Andreas Sendlhofer werden in Zukunft im oberbegrifflichen Rahmen des „Kuratoriums für Sicherheit in Pferdesport und Tierhaltung“ , dem ich zusammen mit Rechtsanwalt Dr. Günther Dobretsberger im Präsidium vorstehe, in verantwortlicher Position als Ausbildungsleiter tätig werden: Dr. Sendlhofer für die Pferdesanitäter, Dr.Peterbauer für die Fire & Emergency VETs.

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Wir können also beruhigt davon ausgehen, daß auf der Basis meiner fast 25 jährigen Aufbauarbeit, Entwicklung von Lehrplänen und Konzepten sowie ethischen Vorgaben der Schritt in die Zukunft zum Wohle und zur Sicherheit unserer Pferde und anderen Tiere gelingen wird.


Dr.Peterbauer hat bereits für 28.5. bis 1.6 2012 einen Bergespezialisten einer englischen Berufsfeuerwehr zu einem Kurs verpflichtet, der sich einerseits an Feuerwehrleute und Pferdesanitäter und andrerseits an Tierärzte und Veterinärstudenten richten wird. Am 2.6.2012 wird es einen Tag der Offenen Türe an der Vetmeduni Vienna geben, bei dem auch eine Pferdebergung demonstriert werden wird. Interessenten können sich an meine Mailadresse Diese E-Mail-Adresse ist gegen Spambots geschützt! JavaScript muss aktiviert werden, damit sie angezeigt werden kann. wenden, ich werde dann weiterleiten.


Alles in Allem eine sehr erfreuliche Entwicklung, für die ich mich bei allen „Schülern “ und Mitstreitern bedanke!


ich werde natürlich auch weiterhin im Geschehen präsent sein, meine Arbeitschwerpunkte werden aber in Zukunft noch mehr auf der Entwicklung von Sicherheitsstandards, Unfallverhütung im Pferdesport und in der Lehr- und Vortragstätigkeit liegen. Auf der Basis meiner regen, langjährigen und intensiven Tätigkeit als Gutachter für Gerichte und Versicherungen, die mich Österreich weit herumführt, gewinne ich Einblicke und Erkenntnisse, die in eine Verhinderung Leid, Verletzung und Tod in Verbindung mit dem Pferdesport und der Tierhaltung führen soll.